Ohne Selbstreflexion keine Weiterentwicklung. Lesen Sie hier, mit welchen 3 Schritten Sie Ihre Selbstreflexions-Kompetenzen ausbauen und nutzen können, um Ihr Leben jeden Tag ein Stück besser zu machen - oder um es komplett umzukrempeln!
Selbstverständlich handelt sich bei Konsilienz nicht um eine Eigenschaft, die für sich allein steht. Vielmehr geht es hier um eine trainierbare Kompetenz, die sich aus 12 einzelnen Komponenten zusammensetzt. In diesem Blogartikel beschäftigen wir uns mit der ersten Komponente, der Fähigkeit zur Selbstreflexion.
Die 12 Komponenten von Konsilienz:
Selbstreflexion - Offenheit - Eigenverantwortung - Wohlbefinden und Resilienz - Emotionsmanagement - Selbstwirksamkeit - Sinnhaftigkeit - Prioritätensetzung - Selbstmanagement - Kommunikationskompetenz - Netzwerkkompetenz - Zukunftsorientierung
Selbstanalyse - die Erfassung des Status Quo als Ausgangspunkt
Der erste Schritt jedes Lern- und Selbstentwicklungsprozesses ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Das bedeutet, eine gründliche Selbstanalyse vorzunehmen. Es wird sozusagen einmal alles gründlich geordnet und sortiert. Hierbei können u.a. folgende Leitfragen wichtig sein:
- Was ist gut und erfüllend in meinem Leben?
- Was läuft gerade richtig schlecht?
- Wo sind meine Energieräuber oder auch Herausforderungen?
- Wo besteht Optimierungs- oder vielleicht sogar dringender Handlungsbedarf?
Das bedeutet, zunächst wird der Ist-Zustand betrachtet (=wie läuft mein Leben aktuell und was passt mir daran nicht?) und ein Soll-Zustand (=da möchte ich hinkommen!) kristallisiert sich heraus. Zur Begleitung dieses Prozesses gibt es zahlreichende unterstützende Coaching-Methoden. Manche Zusammenhänge laufen unbewusst ab, manche Probleme werden verdrängt. Oft haben Menschen sich so sehr an ihre Probleme gewöhnt, dass sie deren Ausmaß nicht mehr wirklich wahrnehmen und auch keinen Blick für mögliche Handlungsalternativen haben. Darum ist es neben Ehrlichkeit auch ab und an notwendig, sein Gehirn zu "überlisten" um ein wahres Abbild der aktuellen Situation vor Augen zu bekommen. Denn nur das, was Sie sehen und wahrnehmen, können Sie in einem nächsten Schritt zu verändern beginnen (vgl. Ritter 2021).
Regelmäßige Selbstüberprüfung als Ritual
Des Weiteren ist Selbstreflexion nicht nur zu Beginn, sondern auch während des Verlaufs eines Veränderungsprozesses in regelmäßigen Abständen erforderlich. Um zu prüfen, ob man auf dem richtigen Weg ist. Um sehen zu können, wo die Hindernisse und Stolpersteine liegen. Um ein Bild davon zu bekommen, wie diese überwunden werden könnten. Darum ist regelmäßige Selbstreflexion auch Bestandteil zahlreicher Selbst- und Zeitmanagementkonzepte, wie z.B. der 18-Minuten-Regel oder der ALPEN-Methode. Am besten bauen Sie die Selbstreflexion im Sinne einer regelmäßigen Selbstüberprüfung täglich oder wöchentlich als regelmäßiges Ritual in Ihren Tagesablauf ein. So ist garantiert, dass Sie Ihren Weg und Ihre Ziele stets im Blick behalten.
Lebenszufriedenheit durch Zielüberprüfung und -anpassung
Selbstreflexion kann sehr umfassend sein und sogar die gesetzten Ziele mit einbeziehen. Zur umfassenden Fähigkeit zur Selbstreflexion gehört auch die Fähigkeit der Zieladaption: Werden Ist- und Soll-Zustand mit unbefriedigendem Ergebnis verglichen, bleiben nach dem Zwei-Prozess-Modell von Brandtstädter (2015) nur zwei Möglichkeiten:
- die Mobilisierung sämtlicher Ressourcen, um das Ziel doch noch zu erreichen
- die Anpassung des Zieles.
Auch letzteres kann, insbesondere in späteren Lebensjahren, eine Fähigkeit sein, die zur Erhöhung der Lebenszufriedenheit beiträgt. Hier gilt es abzuwägen, welches die passende Strategie ist. Unzufriedenheit kann auch "hausgemacht" sein, indem stets viel zu hohe und unerreichbare Ziele gesetzt werden. Hier gilt es, realistische Ziele zu finden und zu formulieren. Auch hier kann Coaching eine wertvolle Unterstützung sein.
An dieser Stelle ist noch zu betonen, dass das 12-Komponenten-Modell keine Reihenfolge, sondern eher einen Kreislauf bzw. gar zahlreiche nebeneinander laufende und ineinandergreifende Prozesse beschreibt. Die Selbstreflexion ist nicht nur fortlaufender Ceränderungs-Begleiter, sondern stellt als Prüfung der Kongruenz von Ist- und angestrebtem Soll-Zustand sowohl Ausgangspunkt als auch Endpunkt von Veränderungs- bzw. Zielerreichungsprozessen dar.
Maßnahmen zum Selbst-Coaching
Wenn Sie also Ihre Selbstreflexion-Kompetenz steigern bzw. diese optimal für sich nutzen möchten, empfehle ich Ihnen folgende Schritte:
1. Bestandsaufnahme
Nehmen Sie sich Zeit und überlegen Sie gründlich:
- Was sind Ihre Prioritäten im Leben? Was ist Ihnen wichtig? Mit welchen Dingen möchten Sie sich gerne beschäftigen?
- Wie viel Raum gibt es in Ihrem aktuellen Alltag für Ihre Prioritäten? Haben Sie vielleicht das ein oder andere aus dem Blick verloren?
- Welches sind Ihre Zeitdiebe und Energieräuber? Womit würden Sie sich gerne weniger beschäftigen?
- Wie möchten Sie leben, wenn alles möglich wäre?
- Gibt es einen realistischen Weg, mehr von den Dingen, die Ihnen wirklich wichtig sind, in Ihr Leben einzubauen?
- Was müssten Sie dafür tun?
2. Zielüberprüfung
- Gibt es Ziele, die Sie trotz Anstrengungen nicht erreichen konnten oder können?
- Ist es möglich, Ihre Anstrengungen zu erhöhen, und wenn ja, wie?
- Könnte es Erleichterung bringen, Ihre Ziele den aktuellen Umständen und Ihren Ressourcen anzupassen?
3. Tägliche Routine
- Nehmen Sie sich morgens (oder am Vorabend) ein paar Minuten Zeit, um sich Ihre Vorsätze und Pläne für den Tag zu vergegenwärtigen
- Ziehen Sie am Ende des Tages eine Bilanz: Was haben Sie erfolgreich umgesetzt? Gab es Hindernisse oder Mißerfolge, Dinge, die nicht so gelaufen sind, wie Sie es gerne gehabt hätten? Können Sie etwas ändern, um es beim nächsten Mal bzw. am nächsten Tag besser zu machen?
- Es kann ebenfalls sinnvoll sein, zu bestimmten Zeiten innezuhalten und sich zu überlegen, ob Sie mit Ihrer Tagesgestaltung gerade auf dem richtigen Weg sind und sich Ihre Ziele vom Morgen nochmals ins Bewusstsein zu rufen. Und umgekehrt kann es für manche Menschen oder bei bestimmten Arten von Zielen sinnvoll sein, sich auf eine wöchentliche oder monatliche Maßnahmen- und Zielüberprüfung zu beschränken.
Wenn Sie beim Ausbau Ihrer Selbstreflexions-Kompetenz gerne Unterstützung hätten, buchen Sie gern ein individuelles Coaching. Gerne begleite ich Sie bei Ihrem Selbstreflexions- und Veränderungsprozess. Wir werden hierfür die Methoden und Techniken finden, die zu Ihnen passen! Eine kurze Nachricht genügt.
Mehr Infos zur Arbeit mit dem 12-Komponenten-Modell finden Sie hier.
Quellen:
Brandstädter, Jochen: Positive Entwicklung. Zur Psychologie gelingender Lebensführung. Heidelberg 2015
Ritter, Denise: Lebensentwürfe coachen. Weinheim 2021